Neue Impulse für Begegnung, Dialog und Gemeinschaft

18.03.2025 | Platz der Kulturen

Ein Projekt des Vereins Theater ImPuls e.V. fördert und gestaltet im Kölner Stadtteil Finkenberg Begegnungen im öffentlichen Raum mit kontinuierlichen Austausch- und vielseitigen kreativen Beteiligungsformaten – für und mit den dort lebenden Menschen. Nach dem sommerlichen Start im öffentlichen Raum wird das Projekt in der kalten Jahreszeit in einem leerstehenden Ladenlokal fortgeführt. 

Wenn Uwe Fischer über den Platz der Kulturen geht, winken ihm die Leute zu. Ein Schwätzchen hier, ein Handschlag da, der ausgebildete Theaterpädagoge und sein interdisziplinäres Team sind im »Veedel«, wie in Köln die Stadtquartiere genannt werden, seit vielen Jahren präsent und bekannt.  

Der Kölner Stadtteil Finkenberg mit seinen knapp 7.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist als flächenmäßig zweitkleinster Stadtteil Kölns anders als viele andere Viertel in der Domstadt: das Durchschnittsalter jünger, die Arbeitslosenquote höher, die sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen komplexer. Verglichen mit anderen Wohnvierteln sind bestimmte Bevölkerungsgruppen in Finkenberg besonders stark vertreten, zum Beispiel einkommensschwache Haushalte, kinderreiche Familien, Menschen mit Migrationshintergrund.  

Im Zentrum des Viertels und des Projekts liegt der Platz der Kulturen, ein zugiger Ort, der von mächtigen Hochhäusern eingerahmt wird und kaum einladend wirkt. Dennoch wird er von den Bewohner/innen des Viertels im Alltag – nicht nur als Transitraum – rege genutzt. »Die Community auf dem Platz ist bereits sehr klar definiert und es gibt wenig Anknüpfungspunkte zwischen den sich dort aufhaltenden Gruppen«, sagt Uwe Fischer. Gespräche und Begegnungen zwischen den einzelnen Gruppen gebe es dementsprechend »kaum bis gar nicht« – dies zu ändern, sei ein Ziel des Vorhabens. »Wir wollen die Aufenthaltsqualität auf dem Platz erhöhen und das Zusammengehörigkeitsgefühl im Viertel steigern«, sagt Fischer, durch die regelmäßige Präsenz des Teams schaffe das Projekt »Kontinuität und Vertrauen«.

Mehrmals pro Woche verbringt ein kleines Team von Mitarbeitenden insgesamt 3 Stunden auf dem Platz und lädt alle Interessierten zum gemeinsamen Zusammenkommen und Austauschen ein. Zum Start im Sommer wurde dazu vor Ort immer ein Pavillon, sowie Bierbänke und Tische aufgebaut, es wurde Kaffee mitgebracht und auch kleinere Snacks. Um die Menschen für das Projekt zu gewinnen, richtet sich die Ansprache der Organisator/innen mit unterschiedlichen Formaten an Erwachsene und Kinder. Im Rahmen von thematisch wechselnden »5-Minuten-Gesprächen« teilen sich beispielsweise die erwachsenen Teilnehmer/innen gegenseitig ihre Gedanken und Ideen zu unterschiedlichen Themen mit (»Mein Lieblingstag«, »Was möchte ich unbedingt noch machen?«, »Mein liebstes Hobby«, »Was würdest du tun, wenn Geld keine Rolle spielt?«). Für Kinder gibt es ein buntes Angebot an Spielen, Mal- und Bastelangebote sowie die Möglichkeit, künstlerische Ideen mit StreetArt umzusetzen. 

Nach den ersten Erfahrungen zieht Uwe Fischer ein gemischtes Fazit: »Wir sind auf dem Platz etabliert, anerkannt und gerne gesehen«. Die Verzahnung mit der örtlichen Sozialraumkoordination klappe bestens, auch die Kooperation mit dem Ortebetreiber, einer bundesweit tätigen Immobilienfirma, funktioniere gut. Eine Herausforderung sei es jedoch, das Projekt und seine Angebote für die unterschiedlichen Milieus des Quartiers zu öffnen, sagt Fischer und verweist darauf, dass es künftig auch darum gehe, mehr Erwachsene und insbesondere mehr Männer in das Projekt einzubeziehen. Ob sich daraus dann langfristig neue Impulse für das Viertel und deren Menschen ergeben, wird sich nach Abschluss des Projekts zeigen.