05.02.2025 | KioskConnection
Ein Hamburger Projekt nutzt Kioske als beliebte Treffpunkte, um Nachbarinnen und Nachbarn, Kundinnen und Kunden spielerisch zusammenzubringen. Mit einem Stapel Spiele, einladenden Sitzgelegenheiten und moderierten Treffen entsteht so ein Raum für zufällige Begegnungen, der Brücken zwischen den unterschiedlichen Menschen im Kiez bauen will.
Späti, Trinkhalle, Kiosk: In vielen Städten in Deutschland und auch in Hamburg sind die kleinen Geschäfte weit verbreitet. Neben dem schnellen Kauf von Zeitschriften, Getränken oder Snacks haben Kioske oft noch eine Bedeutung als zentraler Treffpunkt der Nachbarschaft. Hier begegnen sich täglich Menschen aus unterschiedlichen kulturellen oder sozialen Milieus.
Auch Inga Schrick ist von der verbindenden Kraft der Kioske überzeugt. Seit April 2024 lädt sie deshalb im Rahmen ihrer »KioskConnection« Besucher/innen an verschiedenen Kiosken im Hamburger Stadtgebiet dazu ein, gemeinsam zu spielen und ins Gespräch zu kommen. Die Kioske in den Stadtteilen St. Pauli, Altona und Eimsbüttel wurden bewusst als Durchführungsorte für das Projekt ausgewählt, da sie ein hoch frequentierter Treffpunkt für die verschiedenen Bewohner/innen der Viertel sind. Hier kauft man nicht nur ein, hier tauscht man sich aus, beobachtet das Geschehen und wird selbst Teil davon.
Jeden Dienstag und Donnerstag moderiert Inga Schrick dann gemeinsam mit einem wechselnden Pool aus Ehrenamtlichen das Geschehen vor Ort und erleichtert den Besucher/innen damit den Einstieg ins Gespräch. Immer wieder zeige sich dabei, dass »der Moment des gemeinsamen Spielens einen Raum schafft, in dem Menschen unabhängig von Sprache, Herkunft oder Alter in Kontakt treten können«, ist Schrick sicher.
Ein Spiel, das immer wieder gespielt werde, sei Backgammon, sagt Schrick. Von der Türkei bis nach Syrien, von Griechenland bis nach Deutschland: Das universell bekannte Brettspiel sei hervorragend geeignet, Brücken zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft zu schlagen. Doch auch weniger bekannte Spiele werden im Projekt rege genutzt, sagt Inga Schrick. So hätten Besucher/innen zu einem Treffen mit »Qango« ein Spiel mitgebracht, das in Hamburg entwickelt wurde und sich wachsender Beliebtheit erfreue. Qango sei schnell zum »Publikumsliebling« avanciert und hätte sogar Profi-Spielerinnen, die bereits bei der deutschen Qango-Meisterschaft teilgenommen hatten, an die Stehtische gelockt, freut sich Inga Schrick.
Grundsätzlich ermögliche die »spielerische Herangehensweise des Projekts ein ungezwungenes Zusammenkommen« und eine »Kommunikationsbasis, die es den Menschen leicht macht, sich langsam anzunähern», erläutert Schrick. »Wir wollen zwischen den Menschen aus dem Kioskumfeld, die vielleicht schon seit Jahren auf der Straße aneinander vorbeilaufen, das Eis brechen und so der Anonymität der Großstadt entgegenwirken.« Damit zeige das Projekt, wie aus dem Alltagsort Kiosk ein lebendiger Treffpunkt entstehen kann, der »Vertrauen stärkt und Gemeinschaft schafft«.